CDU Ortsverband Groß Borstel
Besuchen Sie uns auf http://www.cdu-gross-borstel.de

DRUCK STARTEN


Archiv
15.10.2014, 11:54 Uhr
Es gibt kein anderes Russland. Es gibt eine Ukraine im Wandel. Beides ist eine Herausforderung für die Europäische Union.
Die Lage vor Ort hat eine Geschichte. So erinnerte Reinhard Stuth zu Beginn seines Vortrages über den Russland-Ukraine-Konflikt an die Maidan-Proteste im November letzten Jahres deren Ausgangspunkt die Abwendung des damaligen Präsidenten Janukowytschs von der EU gewesen ist. Der dann erfolgte Sturz Janukowytsch im Februar 2014 löste letztendlich die Annektierung der Krim durch Russland aus, unter dem Vorwand, die Bewohner der Krim seien durch die neue Regierung in Kiew bedroht. 
Senator a.D. Reinhard Stuth referierte am 15.10.2014 im Stavenhagenhaus über den Russland-Ukraine Konflikt.
Mit den Maidan-Protesten sei es, so Stuth, ganz eindeutig um einen Richtungskampf der Ukraine gegangen; es habe sich der Wille der Ukraine gezeigt, ein Teil Westeuropas zu werden. Jetzt gehe es vor allem um die Sicherung der europäischen Friedensordnung, um die Friedenssicherheit im „gemeinsamen europäischen Haus“. Wenn Putins Handeln auch zu verurteilen und die Annexion der Krim eine klare Verletzung des Völkerrechts gewesen sei, so müsse auch dies vor einem historischen Hintergrund betrachtet werden: Das Handeln Putins sei, so Stuth, maßgeblich von zwei Traumata bestimmt, dem Trauma einer Einkreisung durch feindliche Mächte und dem Trauma des Zusammenbruches eines Machtgefüges wie Putin ihn durch den Zerfall der Sowjetunion erlebt habe. Für Europa würde es zurzeit kein anderes Russland geben, als das Russland Putins, auf das Europa außenpolitisch weiterhin angewiesen sei. So dürften auch Sanktionen nicht bloß als ein Ersatz für ratlose Untätigkeit fungieren, sondern müssten in ihren Konsequenzen abgewogen werden. Gleichzeitig müsse die Ukraine in ihrem Bestreben ein voller Teil Westeuropas zu werden, Unterstützung erfahren. Wenn sie voll in westeuropäische Netzwerke integriert sei, könne sie schließlich auch ein Mittler nach Russland sein.
 
Reinhard Stuths Vortrag faszinierte durch sein enormes Wissen, gespeist aus seiner langjährigen außenpolitischen Erfahrung, seiner historischen Kenntnis, die er immer wieder auch mit Leseeindrücken – etwa aus den Werken Tolstois – zu verknüpfen wusste. Reinhard Stuth ‚liest‛ so in mehrfacher Hinsicht die europäische Geschichte und Gegenwart – spannend ihm dabei zu folgen.
(Miriam N. Reinhard)